affäre
Untreue, Seitensprung und Affäre hinterfragen
Was, wenn eine Affäre wahre Liebe bedeutet?
Vorweg: Dieser Artikel dient dazu, das gewöhnliche Narrativ zu hinterfragen. Warum? Weil das Narrativ, so wie es 95 % der Paare leben, offensichtlich nicht das Glück bringt, das sich die meisten von einer Beziehung wünschen.
Tja, das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert. Man muss auch durch die schlechten Zeiten. Man muss den anderen mit all seinen Fehlern lieben, nur dann ist es wahre Liebe.
Ach ja? Ist das so?
Vielleicht beginnt genau an all diesen Glaubenssätzen das Problem an der Wurzel. Aber schauen wir uns WAHRE Liebe, Verliebtsein, Treue und Affäre mal genauer an.
VERLIEBT SEIN
Du bist perfekt – der Himmel auf Erden
Alles nur Biochemie?
Fragt man Hirnforscher, was dieses Verliebtsein sein soll, bekommt man die klare Diagnose: Ein biochemischer Cocktail im Gehirn, der dem der Sucht nicht unähnlich ist. Das Belohnungssystem läuft auf Hochtouren. Dopamin wird ausgeschüttet wie bei Süchtigen, die sich wieder einen Schuss setzen.
Wir können nicht genug vom anderen bekommen, wünschen ihn uns rund um die Uhr in der Nähe, verlieren uns selbst in dieser Verschmelzung.
Die Tatsache, dass wir den anderen in dieser Zeit noch nicht sicher haben, befeuert diesen Zustand des Begehrens. Wir zeigen uns von unserer besten Seite, bereiten dem anderen den Himmel auf Erden, überraschen ihn, lieben ihn und kritisieren ihn nie.
Der Sex mit ihm ist grandios. Hauptsache ihn spüren, riechen, haben und von ihm gevögelt werde. Yes! Er will mich! Sie will mich! Das genügt. Sonst gibt es erst einmal keine weiteren Ansprüche an den Sex. Das ist zugegebenermaßen eher wenig, vor allem aber interessant.
Der andere ist einfach so perfekt und wir für ihn auch.
Unsere Wohnung ist vor seinem Besuch perfekt aufgeräumt, das Auto nochmals gesaugt und durch die Waschanlage gefahren. Wir sind frisch rasiert, geduscht, duftend und zurecht gemacht.
Wir sind glückliche Menschen, Verliebtheit sieht man nämlich an. Wir laufen den ganzen Tag mit einem Lächeln durch die Gegend. Wir sind freundlich zu allen Menschen, grüßen mehr und in schlechten Botschaften können wir nur Gutes sehen.
Zudem sind wir voller Energie, machen wieder mehr Sport, ernähren uns gesünder und sind einfach glücklich, am Leben zu sein.
Unkenrufe behaupten, wir wären in diesem ver-liebtsein gar nicht auf Dauer lebensfähig, weil wir nichts anderes mehr wahrnehmen würden. Und überhaupt wäre dieses Überglück für unseren Körper purer Stress.
Dieses Ver-lieben käme eher einem Ver-laufen, Ver-rennen, Ver-loren gleich. Es ist also ein Zustand der Orientierungslosigkeit. Ein Abbiegen in die falsche Richtung.
Soweit so analysiert. Schauen wir uns als nächstes an, was Liebe bedeutet, was später in Beziehungen passiert und was damit gemeint ist, wenn gesagt wird: Verliebtsein ist keine Liebe, sondern nur ein Gefühl.
LIEBE
Ein gefühl, eine Haltung?
Was ist wahre Liebe?
Was genau ist eigentlich Liebe? Kann Liebe weh tun? Wie fühlt sich Liebe an? Ist Verliebtsein Liebe – oder nur ein Gefühl? Woran erkenne ich, ob ich Liebe? Ist Eifersucht ein Ausdruck von Liebe?
Zuerst kannst Du dich fragen, was Du über Liebe denkst, was dir von deinen Eltern vorgelebt wurde, und was Du sonst von erwachsenen Menschen als Du noch Kind warst über Liebe gehört hast.
Wenn ich von LIEBE spreche, spreche ich immer von der allumfassenden, bedingungslosen Liebe. DAS IST LIEBE.
Somit gibt es keine wahre – und entsprechend eine falsche Liebe. Es gibt nur LIEBE.
Liebe IST.
Und Liebe geht auch nicht weg, wenn sich der andere anders verhält, als ich mir das so vorgestellt habe. Liebe urteilt nicht. Liebe bewertet nicht. Liebe engt nicht ein und Liebe ist entsprechend auch nicht eifersüchtig.
Liebe lässt los und LIEBE lässt frei.
Ja, das ist für viele Menschen schwer zu begreifen. Denn sie verwechseln LIEBE in der Tat mit dem kompletten Gegenteil von Liebe, nämlich mit ANGST.
Angst, den anderen zu verlieren. Angst, „betrogen“ zu werden. Angst, er könnte Interesse für jmd. anderen haben. Das alles ist eben Angst und nicht Liebe.
Liebe ist kein Gefühl, sondern eine Haltung. Sie fühlt sich nicht aufregend an, sondern ruhig und tief. Liebe begeistert sich in einer wohlwollenden, erfüllenden, freigiebigen Art und Weise. Liebe erfreut sich an den schönen Dingen und freut sich für andere. Liebe will nichts besitzen und nicht übervorteilen.
Im HOHELIED DER LIEBE kannst Du gut erkennen, was Liebe ist:
Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig.
Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht,
sie bläht sich nicht auf.
Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil,
lässt sich nicht zum Zorn reizen,
trägt das Böse nicht nach.
Sie freut sich nicht über das Unrecht,
sondern freut sich an der Wahrheit.
Sie erträgt alles,
glaubt alles, hofft alles,
hält allem stand.
Wie lässt sich Liebe noch beschreiben, damit Du verstehen kannst, was Liebe ist?
Liebe ist absolut bedingungslos, das heißt, sie stellt keine Ansprüche.
Liebe urteilt nicht, sondern akzeptiert.
Lies das noch einmal!
Liebe urteilt nicht, sondern akzeptiert!
Liebe erwartet nicht.
Und jetzt frage ich dich: Hand aufs Herz!
Hast Du wirklich schon eine Beziehung gesehen, in denen das Paar LIEBE lebt?!
Oder hast Du nicht viel mehr Beziehungen gesehen, in denen Paare sich streiten, sich verurteilen, Ansprüche stellen, Bedingungen stellen (Wenn Du nicht, dann ich auch nicht. Erst wenn du das, dann tu ich auch das. …) ? Was soll das sein? Liebe ist es definitiv nicht.
Wir verwenden in unserer Gesellschaft offensichtlich einen Begriff und meinen das genaue GEGENTEIL davon. Und das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Angst.
Ok. Gehen wir einen Schritt weiter und schauen uns an, was später in Beziehungen passiert und was damit gemeint ist, wenn gesagt wird: Verliebtsein ist keine Liebe, sondern nur ein Gefühl.
BEZIEHUNG
Partnerschaft & Ehe
Kommt nach der verliebtheit die (wahre) Liebe?
Hast Du das schon mal gehört? Erst nach der Verliebtheit kommt die Liebe. Oder wie manche auch sagen: Die wahre Liebe;-)
Was Liebe ist, das haben wir weiter oben angeschaut. Doch trifft diese Beschreibung wirklich auf Beziehungen zu? :-/ Ich meine, eher nicht. Oder was beobachtest Du?
Was aber mit dieser ersten Aussage gemeint ist, ist, dass wir den anderen nicht sofort loslassen und abhauen bei der geringsten Herausforderung, die eine Beziehung mit sich bringen kann.
Da gehe ich in der Tat mit. Denn eine Beziehung ist eine Entscheidung. Genauer ist sie die Entscheidung durch die Beziehung als Methode/Zweck/Mittel Bedürfnisse zu stellen. Ja, das ist völlig unromantisch und damit wird auch klar, dass Beziehung mit Liebe gar nichts zu tun haben muss. Oups!!
Genau muss. Ob Liebe und Beziehung damit zusammenfallen, ist ebenfalls eine Entscheidung – eine bewusste Entscheidung – und nichts, was gottgegeben wäre, einem zufällt oder ganz natürlich wäre. Beide Prozesse erfordern jeweils für sich eine bewusste Entscheidung! War dir das schon je so klar?!
Das, was der Volksmund nun meint, wenn er findet, aus Verliebtheit würde Liebe, ist oft, dass man mit dem anderen zusammen bleibt, auch wenn nicht alles Gold ist, was glänzt.
Hat das mit Liebe zu tun? Nein! Denn Liebe ist bedingungslos. Es ist kein Qualitätsmerkmal von Liebe, zusammenzubleiben. Vielleicht von einer guten Beziehung, aber nicht von Liebe.
Aus Verliebtheit würde Liebe, meint der Volksmund, wenn die Anfangseuphorie ruhiger wird, wir den anderen sehen, so wie er wirklich ist und wir uns zeigen, so wie wir wirklich sind.
Da steckt einiges drin, was sich lohnt, näher zu betrachten: Was bedeutet, wirklich sind? Oft meinen wir damit, dass wir uns auch mit Eigenschaften zeigen, die der andere oder wir selbst nicht mögen, wie Unordentlichkeit, Unpünktlichkeit, Unzuverlässigkeit,… Gemeinhin auch bezeichnet als Fehler.
Die Frage könnte sein, ob nicht alleine die Bewertung als Fehler, das Fehlen von Liebe ist, denn Liebe ist urteilslos und bedingungslos. Der andere IST einfach. Daher ist es kein Ausdruck von Liebe, die Fehler des anderen zu akzeptieren, sondern Liebe bedeutet: IHN zu akzeptieren mit allem, was ihn ausmacht. Die Bewertungen kann man sich also direkt schenken.
Anders sieht es mit dem zweiten Teil der Aussage aus: Liebe ist, dass wir uns zeigen, so wie wir sind, also mit all unseren Anteilen. Das bedeutet, dass wir uns für nichts verstecken oder schämen. Dass wir ganz zu uns stehen, mit all unserem Schmerz und unseren unangenehmen Gefühlen. Und wir zeigen uns unverstellt mit all unseren (derzeitigen) Eigenschaften.
Einige von diesen Eigenschaften haben wir in der Verliebtheitsphase kaschieren können, wie bspw. Unordnung oder Unpünktlichkeit. So nach und nach schleichen sich diese Dinge wieder ein. Meist dann, wenn wir den anderen etwas „sicherer“ haben. Das bezeichnen wir als Liebe. Das ist doch zumindest interessant, nicht wahr?
Liebe bedeutet in diesem Kontext also, dass wir uns dem anderen „zumuten“ dürfen. Wir dürfen vor ihm furzen, rülpsen, kacken, alles rumliegen lassen, uns beschweren, schlecht gelaunt sein, nörgeln, … – ich lasse das einfach mal so stehen.
Doch das ist nicht das einzige, was der Volksmund meint, wenn er beschreibt, das Verliebtsein würde sich in Liebe wandeln. Er meint nämlich noch etwas viel GRÖSSERES!
Der Volksmund meint, die Gefühle würden sich ändern von Aufregung, Begeisterung und Freude (Verliebtsein) zu semi-Begeisterung, Normal, Ist halt so, so ist das eben (Liebe).
Die Wahrheit ist, wir stampfen unsere Verliebtheit, die völlige bedingungslose Akzeptanz des anderen ein durch all unsere Urteile, Bewertungen und Erwartungen – und das nennen wir LIEBE!
Und in WAHRHEIT ist es das Gegenteil von LIEBE!!
Und jetzt gehen wir auf die Überschrift ein. Ist womöglich eine Affäre (wahre) Liebe?
AFFÄRE und TREUE
Was ist Treue? Was ist untreue?
Kann affäre die (wahre) Liebe sein?
Wir haben oben jetzt sehr detailliert aufgedröselt was es auf sich hat mit Verliebtsein und Liebe.
In beiden Fällen akzeptieren sich die Partner bedingungslos. In der Verliebtheitsphase ist es so, dass sie das vermeintlich Negative (noch) ausblenden. Wenn Menschen von Liebe in langjährigen Beziehungen sprechen, meinen sie, dass sie das Negative im anderen sehen, aber in gewisser Weise akzeptieren können – also mit einer gewissen Reife damit umgehen können – so unsere Vorstellung von den Dingen und Begriffen.
Zuerst ist die Frage zu klären: Was suchen und finden Menschen oft in Affären?
Vor allem finden sie LEBENDIGKEIT in sich.
Dabei projizieren sie ihre Gefühle auf den anderen und halten den anderen für den Schlüssel zum Glück. Die Wahrheit ist, sie selbst akzeptieren den anderen bedingungslos
und werden vom anderen in ihrer ganzen Schönheit wahrgenommen.
Sie fühlen sich wieder verliebt. Sie werden vom anderen bedingungslos gesehen und wahrgenommen für die kurze Zeit, die man miteinander verbringt. Man stellt in der Regel keine Ansprüche, sondern ist dankbar für die gemeinsame (oft kurze) Zeit.
Der andere ist nicht selbstverständlich geworden, wie das Möbelstück zu Hause, sondern etwas besonderes.
Beide zeigen sich von ihrer besten Seite, gestalten ihre Zeit hochwertig und sind sich der kurzen Dauer bewusst.
All diese Besonderheiten bleiben dadurch in Affären aufrecht erhalten, weil „der Alltag“ nie eintritt. Es tritt nie ein, dass er seine Socken liegen lässt, die Zahnpastatube nicht zuschraubt und die Hosentaschen vor dem Waschen nicht leert.
Es tritt nie ein, dass sie Kopfschmerzen hat, schlecht gelaunt ist, keinen Sex mit ihm will und ihm vorwirft, was er alles im Haushalt wieder nicht oder falsch erledigt hat.
Von außen betrachten, hält ein Affären-Paar die Affäre sauber von allem, was sie beschmutzen könnte. Sie leben pure LIEBE: Sie tragen die rosarote Brille, urteilen nicht, bewerten nicht, sind dankbar, liebevoll, innig.
Und warum passiert es so vielen Menschen? Weshalb passieren Affären?
Manche sind der Meinung, dieses Verhalten würde ganz aus dem EGO heraus kommen: Selbstbestätigung und Selbstwert erhöhen. Von Außen geliebt werden, begehrt werden, bestätigt werden.
Was aber ist, wenn sich in Wahrheit unsere Seele danach sehnt, bedingungslos verbunden zu sein?
Weil bedingungslose LIEBE unsere größte Sehnsucht ist.
Das Paradoxe mag sein, dass es in einer Beziehung nicht gelingt und nur der heimlichen Beziehung vorbehalten zu sein scheint. Doch dies ist natürlich ein Trugschluss. Denn etwas, was die Affäre von der (wahren) Liebe dann doch trennt, ist: Die Lüge.
Wie wäre es, wenn wir unsere Ehe, unseren Partner und uns selbst behandeln, als hätten wir eine Affäre? Wie wäre es, wenn wir unsere Ehe, unseren Partner und uns selbst behandeln als wären wir verliebt? Und was hält uns eigentlich davon ab, uns immer wieder in unseren Partner zu verlieben und diesen Dopaminregen aufrecht zu erhalten?
Ich verrate dir, was es ist:
Es ist das URTEIL,
das uns trennt!
Wie wäre es, wenn Verliebtsein unser neues NORMAL wäre?!
Was wenn VER-Liebtsein kein Fehler ist, sondern die wirkliche Wahrheit?
Was, wenn VER-liebtsein so sehr nicht von dieser (verurteilenden) Welt ist, dass wir es deshalb als unnormal und nur von kurzer Dauer betrachten, ja Verliebte sogar belächeln und nur darauf warten, dass der „Ernst des Lebens“ sie einholt?
Wie wäre es, wenn Verliebtsein die (wahre) Liebe ist, nämlich die Eigenschaft, im anderen das Schönste zu sehen, nicht zu urteilen und ihn bedingungslos zu lieben?
Wie wäre es, wenn es ein Zeichen von Liebe ist, dass es mich interessiert, wie der andere mich wahrnimmt und ich mich von meiner größten Seite zeigen möchte (Stichwort: Higher Self?) und er damit das Beste aus mir heraus holt?
Wie wäre es, wenn es uns gelingt, uns immer wieder neu in unseren (langjährigen) Partner zu verlieben? Jeden Tag aufs Neue?!
Wie wäre es, wenn in Wahrheit der „Ernst des Lebens“ nichts anderes bedeutet, als das wir auf „Teufel komm raus“ unsere Beziehungen zerstören durch Urteil, Erwartungshaltungen, Manipulation, Ängste, Druck, Bewertungen, Festhalten, Enge, etc. pp. ?!
Sehr schön umschrieben und macht nachdenklich
Ich war fast am heulen, das ist es was ich immer gefühlt habe und wusste, daß es das nicht gibt. Und wie du es beschrieben hast, gibt es das in unserer Ehe (40 Jahre) schon lange nicht mehr. Ich tue alles, damit sie zufrieden ist, sich wohlfühlt, vielleicht mein Fehler, denn es kommt nichts mehr zurück. Sex kann ich mittlerweile nur noch schreiben. Bestrafung? Wofür? Für eine Affäre war ich immer zu feige, wollte sie ja nicht verletzen, sie aber verletzt mich fast täglich. Danke für deine Ausführungen, bin begeistert.
Lieber Uwe,
dass Du bisher noch keine Affäre begonnen hast, ist eine Auszeichnung. Denn, was die Affäre von der Liebe am Ende wieder trennt ist die Lüge. Daher ist sie keine Alternative. Liebe ist aufrichtig und ehrlich, lässt sich aber auch nicht mit Füßen treten. Ich danke dir für dein Feedback. Das Beste, was wir tun können, ist, vom anderen nichts zu wollen, sondern uns selbst der beste Partner zu sein. Die Menschen haben LIEBE leider nicht gelernt und haben teils eine völlig falsche Vorstellung davon, was Liebe ist. Liebe beginnt aber vor allem in uns selbst. Das ist der allererste Schritt. Alles Liebe dir, Vanessa