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Weiblichkeit nähren  

Viele Menschen fühlen sich in diesen Tagen überlastet, müde, ausgelaugt. Die Informationsflut ist so hoch wie nie, wenn wir nicht sehr gezielt filtern, was uns erreichen darf.

Ganz besonders zehrt diese ständige Verfügbarkeit und all die gefühlten to-Dos an unserer Weiblichkeit. Weibliche Energie ist wie Wasser, sie fließt. Und wenn wir unsere Aufmerksamkeit nicht lenken, zerfließt sie. Dann ist nicht mehr viel von ihr übrig, weil ihre Kraft nur dann richtig zur Geltung kommt, wenn sie ihre Kräfte bündelt. 

Wasser braucht einen geschützten Rahmen – das Flussbett, die männliche Energie, um sich entspannen zu können. Diese männliche Energie ist nicht der Mann im Haus, sondern das sind wir selbst. Denn sowohl in Männern als auch in Frauen sollte für ein gesundes Gleichgewicht Yin und Yang ausgeglichen sein. 

Frauen, denen es nicht gelingt, ihren Raum zu halten – manche nennen es auch Grenzen setzen – zerfließen in all den Dingen im Außen. (Übrigens: Wenn Du einfach und klar deinen Raum hältst, musst Du keine Grenzen mehr setzen. Du hältst einfach liebevoll deinen Raum 😉 )

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Genießt Du deine Ruhe? Das bräuchte ich auch, aber naja.

Vor einigen Wochen gab es im Kreise der Familie eine größere Geburtstagsfeier mit mehr als 20 Personen im privaten Rahmen. Da der Tag schon früh Morgens begann, suchte ich während des Tages immer wieder für kurze Momente Rückzugsorte auf und genoss die Ruhe. 

Da begegnete mir eine Frau aus dem Familienkreis. In ihren Rollen als Ehefrau, Tochter, Mutter und Großmutter sagte sie zu mir: „Genießt Du deine Ruhe? Das bräuchte ich auch, aber naja.

Was dieses Naja ist, möchte ich an dieser Stelle nicht näher erörtern. Die inneren Antreiber können vielfältig sein.

In jedem Fall jedoch ist es ein Mangel an Liebe. Permanent über die eigenen Grenzen zu gehen, sich seinen Raum nicht einzunehmen und zu halten, ständige Überforderung und Aufopferung für andere ist keine Liebe.

Und auch der Urlaub 1x im Jahr reisst das nicht raus.  

Was ist dieser Mangel an Liebe? Meist ist es die Angst vor dem Urteil anderer. Die Angst vor Liebesverlust, wenn man nicht mehr funktioniert und die Erwartungen der anderen nicht mehr erfüllt. 

Und ja, Menschen, die diesen Schritt doch eines Tages für sich gehen, stoßen oft auf Unverständnis. Niemand, der es gewohnt war, dass Du dich für ihn abrackerst sagt dir: „Ich finde das gut. Jetzt muss ich zwar selbst mehr dazu beitragen, aber Hauptsache Du nimmst dir deine Zeit.“ 

Einige werden dich als „egoistisch“ betiteln, andere als „jetzt spinnt sie aber“.

Und auch, wenn dich ein solches Szenario gar nicht konkret treffen mag, können es andere Dinge sein, die dir Kraft ziehen. Wie oben beschrieben fühlen sich viele Menschen ausgelaugt, müde und kraftlos. Du darfst dich dann einfach fragen, in welchen Belangen Du mehr deinen liebevollen Raum halten magst. 

Dabei sprang mir in den letzten Tagen ein Buchtitel ins Auge:
The Power of Less/Der Zen des Minimalismus von Leo Babauta. 

Minimalismus kann in vielerlei Formen Kraft geben. 

Die Wahrheit ist: Die wahre Kraft liegt in der Einfachheit und im Loslassen

So entstand in mir in den letzten Tagen der spontane Impuls, zu laufen. Einfach nur zu laufen. Nicht wandern mit einem Ziel, sondern einfach nur zu laufen – egal wie weit und egal wohin. 

Was Du dazu brauchst? Schuhwerk, Rucksack, Wasser und ggf. ein wenig Proviant – sonst nichts. 

Es ist so einfach diese Einfachheit. Du kannst sie sofort umsetzen. Keine sportlichen Ambitionen, keine Leistung, kein Ziel. Nur SEIN. 

Mit jedem Schritt kommst Du dir näher. Mit jedem Schritt wird dein Kopf leerer.
Mit jedem Schritt wird das Außen immer unwichtiger. Nicht umsonst gehen so viele Menschen pilgern. 

Doch wir müssen gar nicht auf große Pilgerreise gehen. Wir können uns einen Tag in der Woche Zeit nehmen und laufen. 3, 4, 5 Stunden oder länger. Egal bei welchem Wetter. Wir können einfach unsere Schuhe anziehen, passende Kleidung, unseren Rucksack packen, das Handy ausschalten und laufen. 

Probier das mal aus. Und dann schreibe deine Erfahrung in die Kommentare.