bloß
keinen
Sex mehr!
Werte Leserin,
bist Du eine Frau, die mit ihrem Sexleben unzufrieden ist? Und möchtest Du auch, dass es so bleibt? Prima! Dann gebe ich dir hier 10 einfache Tipps – kurz und knapp – wie Du garantiert keinen Sex mehr mit deinem Mann haben wirst. Legen wir direkt los:
1. Kritisiere ihn einfach ständig
Hau richtig auf den Putz. Lass kein gutes Haar an ihm. Finde jede Schwachstelle, die er zu bieten hat und dann hau da richtig drauf. Steigere dich rein in all seine Fehler und halte sie ihm am besten noch über Jahre vor.
Keinesfalls solltest Du gütig und verständnisvoll mit ihm sein. Verzeihen ist auch nur was für Schwächlinge. Auch einfach mal über Missgeschicke hinwegsehen ist nicht dein Business.
2. Finde keinesfalls seine Talente
Dein Mann ist definitiv talentfrei und damit basta! Er konnte noch nie etwas, kann nichts, und wird auch nie etwas können, denn hat zwei linke Hände. Seine Eltern haben das alles verbockt und da ist keine Besserung in Sicht. Alles macht er falsch. Er kann weder Wäsche waschen, Teller spülen noch den Müll rausbringen. Er ist wirklich absolut unfähig.
Keinesfalls solltest Du dich auf die Suche nach positiven Eigenschaften seinerseits begeben. Wenn Du nämlich richtig Suchen würdest, könntest Du auch etwas finden. Das könnte Lust fördern und dich ihm wieder nahebringen. Und das möchtest Du ja keinesfalls.
3. Mach ihn für alles, was schief läuft, verantwortlich
Er ist schuld. Das ist offensichtlich. Egal, ob die Waschmaschine kaputt geht, der Urlaub irgendwie mies ist, die Kinder missraten sind. Es gibt nur einen Grund dafür und das ist: ER. Er ist schuld daran, dass deine Arbeitskollegen nicht höflich zu dir sind, dass ihr im Stau steht und die Zahnpastatube sowieso. Das einzige was er kann ist: dein perfekter Fußabstreifer sein für alles, was in deinem Leben nicht läuft. Bravo, Du hast es verstanden!
Keinesfalls solltest Du Selbstverantwortung übernehmen für die Dinge, die dir wichtig sind. Keinesfalls solltest Du dem Leben kleine Pannen ohne Schuldige einräumen. Das wäre viel zu liebevoll und freigiebig, könnte dein Herz öffnen und dich für Sex empfänglich machen.
4. Lästere mit deiner Freundin über eure Männer
Hach, was ist das doch für ein Genuss. Mit der besten Freundin darüber sprechen wie doof doch die Männer sind! Nichts bekommen sie gebacken und sich darüber auszutauschen befreit das Herz! Danach fühlst Du dich in jedem Fall erhaben. Diese Bestätigung einen Looser zu Hause zu haben, hält dich 100% davon ab, Sex mit ihm haben zu müssen. Ziel erreicht!
Keinesfalls solltest Du mit deiner Freundin über die positiven Seiten eurer Beziehung und über ihn sprechen. Das könnte die Beziehung einerseits stärken und andererseits deine Freundin neidisch machen. Und das willst Du auf keinen Fall.
5. Lass dich körperlich völlig gehen
Nimm mich jetzt, auch wenn ich stinke… Er hat dich bereits geheiratet, da kannst Du dich endlich gehen lassen. Unrasierter Körper, vor ihm aufs Klo gehen, die Körperform verdreifachen, furzen oder den Tampon wechseln. Gib’s ihm! Ihr seid schließlich verheiratet und Intimsphäre gibt es da nicht mehr. Er soll ruhig alles sehen und riechen, was natürlich ist. Er hat dich schließlich geheiratet, so wie Du bist.
Keinesfalls musst Du noch auf dein Aussehen achten. Und auch deine Körperhygiene und Körpergesundheit sind völlig egal. Du solltest unbedingt vermeiden zu attraktiv vor ihm zu erscheinen. Das würde dir selbst ein viel zu nettes Bild von dir selbst geben und ihm auch noch Lust machen.
6. Setze nicht erfüllbare Erwartungen
Das ist wirklich perfekt. Denn wenn Dinge in der Fantasie sooo gut sind, dass die Realität regelmäßig enttäuschend ist, kann man die Realität einfach lassen. Er soll zärtlich sein und gleichzeitig wild. Er soll dich nehmen, ja einfach packen – und gleichzeitig spüren, wann Du nicht willst. Er soll immer dann ein wundervoller Liebhaber sein, wenn DU willst, nicht wenn er will. Immer wenn er zu sehr will, willst Du grundsätzlich nicht. Wenn er den Anfang dann nicht macht, beschwerst Du dich. Wenn er dann den Anfang macht, ist es dir zu langweilig, zu schnell, zu langsam, zu fest, zu zart,… egal. Hauptsache, es passt einfach nie. Sorge einfach immer dafür, dass er alles falsch macht.
Keinesfalls schraubst Du deine Erwartungshaltung herunter, begegnest ihm in Liebe und Akzeptanz. Du trägst niemals dazu bei, ihm ein gutes Gefühl zu geben, so dass auch er sich wohl fühlt. Du weisst schließlich, was in Frauenzeitschriften steht und das ist dein Maßstab. Von diesem rückst Du keinen Millimeter ab.
7. Lobe die Vergangenheit in den Himmel
Früher. Ja da war euer Sex noch gut. Da konnte er es irgendwie noch und andere Liebhaber konnten es auch. Früher, als noch keine Kinder da waren und als Du noch jung und schön warst. Früher, als eure Bäuche noch kleiner war und dein Job viel besser. Früher, als Du noch besser geschlafen und mehr Sport gemacht hast. Früher, als das Leben einfach noch leichter war. Früher, als alles noch besser war. Du erkennst das Muster? Du musst einfach FRÜHER über den grünen Klee loben und jetzt alles Kacke finden. Diese Stimmung sorgt sicher dafür, keinen Sex mehr zu haben.
Keinesfalls bist Du dankbar für alles, was ihr jetzt habt! Du lebst nicht im Hier und Jetzt und weißt einfach nichts zu schätzen. Auf gar keinen Fall erkennst Du eure Lebensleistung an und suchst nach den schönen Dingen im Hier und Jetzt.
8. Finde deinen eigenen Körper richtig hässlich
Dieser Punkt ist wirklich stark, denn der Mann hat keinerlei Einfluss darauf, wie Du dich fühlst. Du kannst dieses Argument immer hinterm Ofen vor holen. Egal, wann er möchte, Du findest dich gerade hässlich, fett und völlig unattraktiv. Er soll dich nicht so oder anders zu Gesicht bekommen, soll nicht hier hinfassen oder dich dort berühren. Denn Du magst nicht, wenn er den Speck an deinem Bauch fühlt oder dich gerne von hinten sehen will. Beharre einfach darauf, dass es für dich nicht geht, weil dein Körper eine Zumutung für jeden Mann ist.
Keinesfalls beschäftigst Du dich mit Themen wie Selbstliebe, Gesundheit, gesundes Essverhalten und Bewegung. Achtung! Das könnte sonst wirklich etwas verändern. Nur wenn Du weiter in absoluter Selbstsabotage bleibst, kannst Du den Status Quo aufrecht erhalten.
9. Lästere über attraktive Frauen, die ihre Sexualität leben
Es gibt nichts Unerotischeres wie Frauen, die über andere schöne (junge) Frauen ablästern. Und außerdem macht es richtig was mit dir: Es vergrößert deinen Selbsthass und Frust über dich selbst, so dass Du definitiv jegliche Lust im Keim erstickst.
Weshalb den eigenen Frust über sich selbst verstecken? Raus damit in die Welt! Man muss sich doch mal Luft machen dürfen? Und ob Du das darfst! Das solltest Du, wenn Du weiterhin keinen Sex haben willst. Und wehe, wenn er auf die Idee kommt, eine schöne Frau auch nur anzusehen. Dann machst ihm richtig Dampf! So ein Hurenbock. Denkt eh immer nur ans Vögeln.
Keinesfalls solltest Du dich selbst reflektieren und deine Wunden heilen. Immer schön auf andere Projezieren und dort bekämpfen ist das beste Mittel für 0-Entwicklung. Bewundere andere Frauen auf keinen Fall. Das würde dich mit deiner eigenen Kraft und Stärke nämlich in Verbindung bringen und Sex fördern. Also lassen!
10. Diskreditiere männliche Sexualität per se
Männer sind Schweine, das wissen schließlich alle! Und männliche Sexualität ist per se Gewalt. Männer sind so billig, dass sie „nur“ Sex können – ohne Gefühle und ohne eine Beziehung mit der Frau zu wollen. Für solche niederen Instinkte gibst Du dich schon lange nicht mehr her! Was? Er will es von hinten? So ein Schwein. Du bist doch kein Hund. Er will das Licht anlassen? Ja, klar. Damit er dich begaffen kann. Und was? Er findet dich nackt einfach scharf? Schon steht ihm sein Ding? Tja, schwanzgesteuert halt. Behalte also unbedingt deine ganze Verachtung gegenüber der männlichen Sexualität bei, wenn Du auf gar keinen Fall mehr Sex mit deinem Mann möchtest.
Keinesfalls solltest Du Mitgefühl und Verständnis für eure Verschiedenheit entwickeln. Vermeide unbedingt, männliche Sexualität zu akzeptieren oder womöglich sogar etwas Anregendes an ihr zu finden! Beschäftige dich auch nicht mit männlicher Sexualität. Behalte deine Vorurteile, wie Du sie ggf. schon in der Familie immer gehört hast, dann bist Du auf der sicheren sexlosen Seite.
Du hast es geschafft bis hierhin zu lesen? Glückwunsch. Dann hoffe ich, Du konntest einiges für dich mitnehmen. 🙂 Diese kleine Anleitung wurde inspiriert vom großen Kommunikationspsychologen Paul Watzlawick und seiner „Anleitung zum Unglücklichsein“.